Frust im Fahrerlager und wenig Fahrbetrieb: Auch beim wichtigen Winter-Test in Portimao finden die Piloten der Superbike-WM keine guten Bedingungen vor
Wie sinnvoll ist es, im Januar in Europa zu testen? Diese Frage wurde bei den diesjährigen Winter-Tests der Superbike-WM aufgewärmt. Bereits beim ersten großen Kräftemessen in der zurückliegenden Woche in Jerez (Spanien) konnten die Fahrer nur an einem der beiden Tage bei halbwegs annehmbaren Bedingungen ihre Erfahrungen sammeln.
Auch der Portimao-Test sollte zu einem erheblichen Teil ins Wasser fallen. Zudem klagten die Fahrer auch am besseren der beiden Tage über starken Wind und kleine Flüsse, die über die Strecke liefen.
Neben dem Austragungsort in Kombination mit dem Datum wurde erneut über das Testlimit diskutiert. Denn auf Grund der Limitierung auf zehn Tage pro Jahr nutzten nicht alle Fahrer die Testzeit, obwohl die Teams hohe Kosten auf sich aufnahmen, um das Material nach Südspanien und Portugal zu bringen.
Am heutigen Mittwoch gingen nicht alle Fahrer auf die Strecke, denn im Laufe des Jahres sind weitere Tests geplant. Somit sind die zehn Testtage kostbar und werden ungern für Tests bei schlechten Bedingungen geopfert.
Die Mittwochs-Bestzeit ging an Bimota-Pilot Alex Lowes, der sich mit einer 1:42.096er-Runde knapp vor BMW-Speerspitze Toprak Razgatlioglu behauptete. Diese Zeiten wurden am späten Vormittag gefahren.
Die heutige Bestzeit war knapp 1,5 Sekunden langsamer als die schnellste Runde vom Dienstag. Zur absolut schnellsten Runde, die bisher auf dem Autodromo Internacional do Algarve gedreht wurde (Jonathan Rea - 1:39.610 Minuten), fehlten heute beinahe 2,5 Sekunden. Das verdeutlicht, dass die Bedingungen alles andere als ideal waren.
Rekord-Weltmeister Jonathan Rea bringt es auf den Punkt: "Es ist frustrierend, weil es noch einige Teile gibt, die wir hätten testen müssen", erklärt der Yamaha-Pilot. "Der Winter war schwierig, wir hatten in Jerez und hier schlechtes Wetter", so Rea.
"Wir konnten einige Dinge bestätigen", versucht Rea das Positive zu sehen und betont, dass er nicht auf eine schnelle Runde aus war: "Wir gingen nicht auf Zeitenjagd, denn der Zustand der Strecke war alles andere als ideal. Es gab viele Flüsse, die quer über die Strecke liefen."
"Mit Rennreifen war ich ziemlich schnell", bemerkt Rea, der beim finalen Test in Australien noch einige Dinge ausprobieren wird. Den Mittwoch nutzte Rea mit seiner Crew, um sich für die Flag-to-Flag-Rennen auf Phillip Island vorzubereiten. "Es war also keine komplette Vergeudung der Zeit hier", bilanziert der Nordire.
Yamaha absolvierte Boxenstopp-Übungen, um für den Saisonauftakt in Australien gerüstet zu sein (dort werden erneut Pflicht-Boxenstopps mit Reifenwechsel vorgeschrieben sein). Doch ideal war es sicher nicht, das Material nach Jerez und Portimao zu bringen, um dann bei wenig aussagekräftigen Bedingungen zu fahren.
"Es war ein schwieriger Winter, was die Bedingungen angeht", bestätigt Yamaha-Teamkollege Andrea Locatelli. "Wir haben jetzt noch einige Wochen Zeit, um zu verstehen, was wir hier getestet haben", berichtet der Italiener, der bei den beiden Tests nicht mit Spitzenzeiten auf sich aufmerksam machte.
Besonders aussagekräftig war weder der Jerez-Test noch das Kräftemessen in Portimao. Eine der wenigen Erkenntnisse war, dass Weltmeister Toprak Razgatlioglu nach seiner Zwangspause fit genug ist, um ein Superbike am Limit zu bewegen und vor allem hart zu bremsen.
Der operierte Zeigefinger der rechten Hand erforderte einen speziellen Handschuh. bei dem Zeige- und Mittelfinger kombiniert waren, um Razgatlioglu das Fahren zu erleichtern.
Bimota bestätigte die starke Form des Jerez-Tests und scheiterte mit Axel Bassani nur knapp an der Test-Bestzeit. Dass Teamkollege Alex Lowes am Mittwoch der Schnellste war, hatte kaum Aussagekraft.
Die neue Bimota KB998 ist aber offensichtlich ein gelungener Wurf und befindet sich laut Alex Lowes schon mindestens auf dem Niveau, das man mit der Kawasaki ZX-10RR erreicht hatte. Im Vorjahr war die in die Jahre gekommene Kawasaki immerhin für Siege und Podestplätze gut.
Ducati erlebte in Portimao einen gemischten Test. Zumindest Vizeweltmeister Nicolo Bulega wurde den Erwartungen gerecht. Teamkollege Alvaro Bautista lag wie in Jerez weit zurück und machte zudem mit Stürzen an beiden Tagen auf sich aufmerksam.
Am Mittwoch sorgte der Ex-Champion mit einem Sturz in Kurve 9 für eine kurze Unterbrechung, blieb glücklicherweise aber unverletzt. Der Wechsel zum neuen Auspuff war die einzige auffällige Änderung an Bautistas Ducati. Der 40-jährige Spanier nutzte am Mittwochnachmittag die Chance, im Nassen zu testen.
Honda konnte in Portimao wieder auf Werkspilot Iker Lecuona zurückgreifen. Der Spanier verpasste den Jerez-Test, weil er beim Training gestürzt war. Dabei brach sich Lecuona eine Rippe und verletzte seine Schulter. Nach den ersten Runden am Dienstag bestätigte Lecuona, dass die Rippen keine Probleme bereiten, die Schulter aber schon.
Der ehemalige MotoGP-Pilot konnte keine konkurrenzfähigen Rundenzeiten fahren. Demzufolge konnte Lecuona auch keine klaren Feedbacks zu den neuen Öhlins-Federelementen an seiner Honda Fireblade abgeben.
Der finale Test vor dem Saisonstart findet am 17./18. Februar auf Phillip Island statt.
Die Rundenzeiten vom Portimao-Test (Mittwoch):1. Alex Lowes (Bimota) - 1:42.096 Minuten2. Toprak Razgatlioglu (BMW) +0,005 Sekunden3. Alvaro Bautista (Ducati) +0,9654. Andrea Locatelli (Yamaha) +1,0355. Remy Gardner (GRT-Yamaha) +1,2776. Xavi Fores (Bimota-Testteam) +3,9947. Ryan Vickers (Motocorsa-Ducati) +4,2738. Tetsuta Nagashima (Honda-Testteam) +4,3429. Tito Rabat (Motoxracing-Yamaha) +4,75110. Iker Lecuona (Honda) +5,27211. Xavi Vierge (Honda) +17,86612. Markus Reiterberger (BMW-Testteam) +19,74013. Dominique Aegerter (GRT-Yamaha) +22,05314. Yari Montella (Barni-Ducati) +22,16815. Bahattin Sofuoglu (Motoxracing-Yamaha) +24,242
Die Rundenzeiten vom Portimao-Test (Dienstag):1. Toprak Razgatlioglu (BMW) - 1:40.650 Minuten2. Axel Bassani (Bimota) +0,029 Sekunden3. Nicolo Bulega (Ducati) +0,0984. Remy Gardner (GRT-Yamaha) +0,0995. Jonathan Rea (Yamaha) +0,4506. Garrett Gerloff (Puccetti-Kawasaki) +0,5147. Xavi Vierge (Honda) +0,6458. Danilo Petrucci (Barni-Ducati) +0,7199. Sam Lowes (Marc-VDS-Ducati) +0,93010. Michael van der Mark (BMW) +1,08211. Alex Lowes (Bimota) +1,16912. Alvaro Bautista (Ducati) +1,49113. Andrea Locatelli (Yamaha) +1,59514. Scott Redding (MGM-Ducati) +1,61015. Ryan Vickers (Motocorsa-Ducati) +1,93416. Dominique Aegerter (GRT-Yamaha) +1,98417. Yari Montella (Barni-Ducati) +2,31418. Bahattin Sofuoglu (Motoxracing-Yamaha) +2,42819. Tito Rabat (Motoxracing-Yamaha) 2,57220. Markus Reiterberger (BMW-Testteam) 2,63621. Sylvain Guintoli (BMW-Testteam) +3,06322. Tarran Mackenzie (MIE-Honda) +3,31123. Iker Lecuona (Honda) +4,19124. Tetsuta Nagashima (Honda-Testteam) +4,54625. Xavi Fores (Bimota-Testteam) + 16,164
Original-News aufrufen
WSBK-Test Portimao (Tag 2): Bimota-Bestzeit und Grundsatzdiskussion
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Re: WSBK-Test Portimao (Tag 2): Bimota-Bestzeit und Grundsatzdiskussion
Das wird so dermaßen spannend!
Mit der spritbegrenzung werden die ducatten ein magermapping fahren müssen, bereits letzte Saison haben sie reihenweise Motoren verloren oder sind nicht mal über die auslaufrunde gekommen. Die hintere Zylinderbank wird sich im 2025er magermapping so dermaßen totklopfen, das wird sicher sehr unterhaltsam!
Mit der spritbegrenzung werden die ducatten ein magermapping fahren müssen, bereits letzte Saison haben sie reihenweise Motoren verloren oder sind nicht mal über die auslaufrunde gekommen. Die hintere Zylinderbank wird sich im 2025er magermapping so dermaßen totklopfen, das wird sicher sehr unterhaltsam!