Neue Bremstechnik und weniger Risiko: Toprak Razgatlioglu muss improvisieren

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Redaktion
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Neue Bremstechnik und weniger Risiko: Toprak Razgatlioglu muss improvisieren

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Die Bestzeit von Toprak Razgatlioglu beim WSBK-Test in Portimao ist nur die halbe Wahrheit: Wie die Fingerverletzung den Superbike-Weltmeister aktuell limitiert

Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu zeigte beim Vorsaison-Test der Superbike-WM in Portimao ein fulminantes Comeback (zum Bericht vom ersten Testtag). Eigentlich sollte der Test in Portugal dazu dienen, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie gut er mit der Fingerverletzung fahren kann.

Mit der Test-Bestzeit lieferte Razgatlioglu ein klares Statement ab. Doch das auf dem Papier hervorragende Ergebnis darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Titelverteidiger geschwächt in die WSBK-Saison 2025 gehen wird.

Die Operation seines bei einem Offroad-Sturz gebrochenen rechten Zeigefingers liegt gerade einmal drei Wochen zurück. Die Ärzte deuteten an, dass die Genesung drei Monate veranschlagt, um den Normalzustand wieder herzustellen.

Der Test in Portimao sollte Klarheit bringen, wie stark die Einschränkungen vor allem beim harten Bremsen sind. Razgatlioglu kam gut zurecht, doch beim Saisonauftakt wird er nicht bei 100 Prozent sein. Zudem ist dem Türken bewusst, dass Stürze große Risiken mit sich bringen.

Dainese fertigte für Razgatlioglu zwei Sonderhandschuhe an. Bei einem Handschuh sind Zeige- und Mittelfinger verbunden und bei einem anderen ist der Zeigefinger großzügiger geschnitten, damit der Druck auf den geschwollenen Finger reduziert wird.



Die Beweglichkeit sowie die Kraft sind weit vom Normalzustand entfernt. Zudem gestand Razgatlioglu, dass er am Morgen nach dem ersten Tag leichte Schmerzen spürte. Auch seine Herangehensweise hat sich verändert. "Auf dem Motorrad bin ich noch ein bisschen ängstlich, doch auf Phillip Island sollte es wieder okay sein", bemerkt er.

Nach der Tages-Bestzeit am Dienstag gab es am zweiten Tag kaum Fahrbetrieb. Razgatlioglus Testplan wurde durcheinander gebracht. "Es gab ein technisches Problem, ich spürte sehr intensive Eingriffe der Traktionskontrolle. Nach zwei Runden kehrte ich an die Box zurück. Dann setzte der Regen ein", beschreibt er seinen Tag.

Auf unnötiges Risiko hatte Razgatlioglu keine Lust. "Ich wollte nicht im Nassen fahren, weil mein Finger noch nicht zu 100 Prozent genesen ist. Ein Sturz im Nassen wäre sehr gefährlich gewesen für mich. Der Saisonstart steht unmittelbar bevor", warnt der BMW-Werkspilot, der Rechtskurven etwas vorsichtiger anging, um nichts zu riskieren.



BMW konnte wie die anderen Hersteller nicht alle Dinge abarbeiten. Das schlechte Wetter verkürzte die Testzeit deutlich. An der M1000RR gibt es im Vergleich zu 2024 einige Änderungen. Das neue Homologationsmodell verfügt über Detailverbesserungen. Dafür muss BMW wie befürchtet auf den Super-Concessions-Rahmen verzichten und muss in diesem Jahr mit dem Serienbauteil antreten.

Die Bestzeit vom ersten Tag sorgte für eine gewisse Erleichterung. "Am Dienstag leisteten wir wirklich gute Arbeit, Wir testeten das neue Motorrad und einige neue Teile. Es war ein wirklich positiver Tag. Es sieht so aus, als ob wir für Phillip Island gut vorbereitet sind", gibt sich Razgatlioglu optimistisch.



Das Fahren mit dem lädierten Zeigefinger zwang Razgatlioglu dazu, seine Fahrtechnik anzupassen. Der Türke wünscht sich noch etwas mehr Beweglichkeit im Finger. Aber auch die gewohnte Kraft beim harten Bremsen fehlt noch.

"Beim Bremen nutze ich den Mittelfinger intensiver", beschreibt Razgatlioglu seine angepasste Bremstechnik. "Ich bremse schon immer mit zwei Fingern, nutze jetzt aber mehr Kraft vom Mittelfinger. Das funktioniert nicht schlecht. Ich kam auf 15 oder 16 bar Bremsdruck in Kurve 1."

Nach dem Test in Portugal kehrt Razgatlioglu in seine Heimat zurück und lässt sich weiter behandeln. Dafür nimmt Razgatlioglu lange Autofahrten auf sich. "Der Physiotherapeut ist in Istanbul, ich lebe in Sakarya. Jeden Tag fahre ich 130 km nach Istanbul! Es geht um meinen Finger, und es ist ein sehr wichtiger Finger, der Bremsfinger."

In drei Wochen findet in Australien der Saisonauftakt statt. Bis dahin wird Razgatlioglu nicht zu 100 Prozent fit sein. Das bedeutet aber nicht, dass er sich kleinere Ziele steckt. "Mein Ziel ist es, das erste Rennen zu gewinnen, denn jetzt fahre ich mit der Startnummer 1", erklärt der Titelverteidiger. "Ein guter Start in die Saison ist wichtig für mich", betont der BMW-Pilot.

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Re: Neue Bremstechnik und weniger Risiko: Toprak Razgatlioglu muss improvisieren

Beitrag von Beobachtender »

Sehr sehr schön: erstes Mal auf seinem neuen bike, ohne sein einziges superduperconcessionpart, dazu mit nicht ausgeheilter Verletzung in der bremshand und trotzdem alle nassgemacht! Was freu ich mich auf das erste Rennen!
Gscheidhaferl
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Re: Neue Bremstechnik und weniger Risiko: Toprak Razgatlioglu muss improvisieren

Beitrag von Gscheidhaferl »

Beobachtender hat geschrieben: 30.01.2025, 20:16 Sehr sehr schön: erstes Mal auf seinem neuen bike, ohne sein einziges superduperconcessionpart, dazu mit nicht ausgeheilter Verletzung in der bremshand und trotzdem alle nassgemacht! Was freu ich mich auf das erste Rennen!
Abwarten, Tests bedeuten nicht viel, besonders unter solchen Bedingungen.
Beobachtender
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Re: Neue Bremstechnik und weniger Risiko: Toprak Razgatlioglu muss improvisieren

Beitrag von Beobachtender »

Vollkommen richtig! Da sollten wir mit der Beurteilung besser abwarten. Alleine die Tatsache, daß Toprak auf dem SCO mit seiner nicht ausgeheilten Verletzung und eeeendlich mit Serienchassis nur ne halbe Sekunde schneller war als die „Nieren aufm Qualifyer….. da sieht man schon mal das Handicap von de4 lahmen bmw! Scotch Ready wird selbst als 6te von 8 Ducattzen Toprak nassmachen und um die WM kämpfen, ist doch klar! 👍 :kiff:
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